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27. Oktober 2022
Was ist ein Creator, was ist eine Brand? Warum ist Amateurcontent so wichtig? Was wird auf takle.io anders gemacht als auf anderen Plattformen? Die Antworten gab die Olperin Livia Dolle, die mit der digitalen Plattform Takle den mit 5.000 EUR dotierten 1. Preis des Gründerwettbewerbs JU DO! der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen e. V. (WJSW) gewonnen hat.
Vor mehr als 100 Gästen hatten sich kürzlich die von einer sechsköpfigen Jury ermittelten sechs Finalisten aufs Podium im Campus Buschhütten begeben, um dem Publikum aus Experten, Unternehmern, Beratern und weiteren Interessierten in achtminütigen Kurzvorträgen ihre Gründungskonzepte zu präsentieren und im wortreichen Wettstreit um die Gunst des Publikums sowie die begehrten Preisgelder zu ringen. In Kooperation mit dem Gründungsnetzwerk Startpunkt57, der IHK Siegen und der Volksbank in Südwestfalen eG wurden an diesem Abend Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 EUR für die drei interessantesten und zukunftsfähigsten Gründungskonzepte mit Unternehmenssitz in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe vergeben.
Mit der im Januar online gegangenen Plattform Takle hat Livia Dolle ein Geschäftsmodell für den stetig wachsenden Influencermarketing-Markt entwickelt, das Creator und Käufer von User Generated Content zusammenbringen und professionalisieren will. Dass dieses Geschäftsmodell vielversprechend ist, verdeutlichen nicht nur die mehr als 60.000 organischen Aufrufe, die die Plattform seit der Gründung erreicht hat, sondern auch das Votum der Jury. So ist sich das Jurorenteam einig, dass dieses Gründungskonzept eine enorm zukunftsträchtige Idee mit großem Marktpotenzial darstellt. "Das wird nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass Creator einer der Top-3-Berufswünsche der Generation Z und der Generation Alpha ist", unterstrich Jurorin Gesine Westhäuser, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Startpunkt57.
Der 2. Platz samt 3.000 EUR Preisgeld ging an den gebürtigen Solinger David Lähner. Mit seiner im Juli 2021 in Siegen gegründeten MindPort GmbH und dem von ihm entwickelten VR Builder möchte er das enorme Potenzial der VR-Technologie, also des Bewegens in einer computergenerierten Wirklichkeit, allen zugänglich machen. In seiner Präsentation verdeutlichte Lähner, dass mit den bislang bestehenden Softwarelösungen die Erstellung von Inhalten für VR-Technologie von vornherein daran scheitert, dass sowohl Fach- als auch VR-Expertise dafür erforderlich sind, aber diese beiden Expertisen so gut wie nie zusammenkommen. Langfristiges Ziel sei es, dass jeder wertvolle VR-Inhalte erstellen könne, ob in der heimischen Industrie oder im medizinischen Bereich. Jury und Publikum folgten Lähners Überzeugung, dass in der VR-Technologie enormes Potenzial zur Ressourcenschonung und damit ein großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen steckt. Jurorin Sibylle Haßler, Leiterin des Referates "Gründung, Sicherung, Nachfolge" der IHK Siegen, hob hervor, dass "mit dem VR Builder branchenunabhängig ein Instrument zur Erschließung der VR-Technologie auf den Markt gebracht wird, für das sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten finden, etwa die Entwicklung kosten- und ressourcenschonender Schulungslösungen für Fertigung und Logistik."
Platz 3 und 2.000 EUR gingen an Kira Barich. Mit ihrer im Februar in Siegen gegründeten QuiB UG bietet sie eine technische Lösung für die seit Januar 2020 geltende Belegausgabepflicht ("Bonpflicht"). Diese stellt Händler, Gastronome sowie Kunden und Umwelt vor mannigfache Probleme. Barich, die hauptberuflich Digitalisierungsbeauftragte des Kreises Siegen-Wittgenstein ist, überzeugte mit ihrer auf Händlerseite ansetzenden technischen Entwicklung, die unter anderem kassensystemunabhängig, rechtssicher und mit einer KI-gestützten Auswertung versehen ist. Jurorin Tanja Dornhoff, Existenzgründungsberaterin bei der Volksbank in Südwestfalen eG, hob außerdem hervor, dass die vorgestellte technische Entwicklung alle erforderlichen Funktionen ohne App zur Verfügung stelle. Neben Platz drei durfte sich die Siegenerin auch über die "Goldene Ananas" freuen, den nach den Regeln des Poetry-Slams ermittelten Publikumspreis.
Darüber hinaus war im JU DO!-Finale und somit unter den sechs besten Teams des Jahres 2022 Ish Rakesh Raorane. Der Siegener will mit seiner Produktentwicklung Inno Spin Wash die Lücke zwischen Spülmaschine und Handspülen schließen. Die Macher von daKunsti, zu denen Cynthia Isabelle May, Mohammad Shaker Safi und Mustafa AlYousfi gehören, hatten es ebenfalls in die Endrunde geschafft. Ihre Geschäftsidee: die Etablierung einer regional verankerten, digitalen Plattform, die dem Verkauf, der Vernetzung, der Präsentation und der Weiterbildung von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten dient. Joachim Stracke aus Kirchhundem dagegen, der mit 54 Jahren den Schritt aus der sicheren Festanstellung in die Selbstständigkeit wagte, hat sich mit seinem im Mai 2021 gegründeten Beratungsunternehmen fruit RETAIL consulting auf Beratungsleistungen im Handel mit frischem Obst und Gemüse spezialisiert und will so dafür sorgen, dass wir alle auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.
Ebenso humorvoll wie gekonnt führte auch diesmal wieder Moderatorin Dr. Christine Tretow von der IHK Siegen die Kandidaten durch den Wettbewerb und die Zuschauer durch den Abend. Sie freute sich zusammen mit Roland Krebs, Vorstandsmitglied der Volksbank in Südwestfalen eG, bei der Preisverleihung über die enorme Bandbreite und Kreativität der Gründer in der Region und das gelungene Finale. Musikalisch abgerundet wurde das Programm von der Marburger Gypsi-Jazz-Vaudville-Formation Bloody Merry.
"Der alljährliche JU DO!-Gründerwettbewerb der WJSW trägt dazu bei, dass die heimische Gründerszene sichtbar wird und sich vernetzen kann", betonte die Vorsitzende der WJSW, Julia Förster, in ihrem Grußwort. Aus diesem Grund geben die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen jungen Unternehmern mit dem Wettbewerb eine Plattform. "Sie profitieren vom Austausch mit erfahrenen Führungskräften und Unternehmern und können ihr eigenes Gründungsvorhaben voranbringen. Die Chance auf einen Teil des Preisgeldes ist ein zusätzlicher Anreiz für die Bewerbung", erklärte Benedikt Ley, Mitglied des JU DO-Organisationsteams. So wurde die gebotene Plattform dann auch nach der Preisverleihung noch ausgiebig genutzt, um sich auszutauschen, zu vernetzen und zu feiern.
Weitere Informationen zu den Wirtschaftsjunioren gibt es unter www.wjsw.de. Informatives und Interessantes rund um den Gründerwettbewerb ist auf der Landingpagee www.judo-sw.de zu finden.
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